Methoden zur Prüfung von Dokumenten auf Echtheit und Authentizität
I. Untersuchungsmethoden:
- Physikalisch-technische Untersuchungen mit speziellen Mikroskopen und Messschablonen unter Verwendung von verschiedenen Beleuchtungstechniken.
- Klassifizierung des Schreibmediums (Schreibmaschine, Laserdrucker, Tintendrucker) mit Hilfe der Schriftmustersammlung (derzeit ca. 300.000 Archivmuster).
II. Untersuchungsmöglichkeiten und Untersuchungsziele:
- Maschinenschriftsystembestimmung:
Sie klärt die Frage, mit welchem Schreibgerät die Maschinenschrift erstellt wurde. - Maschinenschriftaltersbestimmung:
Sie klärt die Frage, ob das Alter der Maschinenschrift mit dem Erstellungsdatum des Schriftstückes übereinstimmt, bzw. zur Klärung der zeitlichen Abfolge von Schriften mit der Fragestellung „Was war zuerst?“ - Maschinenschriftidentifizierung:
Sie klärt die Frage, ob ein bestimmtes Schreibgerät (Schreibmaschine oder Drucker) zur Erstellung eines Schriftstückes verwendet wurde. - Maschinenschriftmanipulation:
Sie klärt die Frage, ob bei einem Schriftstück z.B. Abänderungen, Entfernungen oder Hinzufügungen von Maschinenschriften durchgeführt wurden. - Maschinenschriftrekonstruktion:
Wiedersichtbarmachung und Entzifferung von latenten oder überschriebenen Maschinenschrifttexten. - Farbbandauswertung:
Zur Rekonstruktion von Texten, welche mit einer Schreibmaschine geschrieben wurden. - Urheberschaftsprüfung:
Sie klärt die Frage, ob eine bestimmte Person aufgrund spezifischer Schreibermerkmale das Schreibgerät bedient hat.
Beispiele:
Bei einer Prüfung der vertikalen und horizontalen Zeilenparallelität mit einem speziellen Messrasters konnte geklärt werden, dass die letzte Schriftzeile nachträglich mit einem Laserdrucker in einem 2. Druckvorgang hinzugefügt worden ist.
Bei einer Prüfung mit einem Spezialmikroskop (bis 1500 facher Vergrößerung) kann die Schichtungsabfolge von zwei Schreibmedien (z.B. Kugelschreiberpaste der Unterschrift und Tonerpartikel des Laserdruckers) innerhalb einer Kreuzungszone geklärt werden. Diese Abbildung zeigt, dass die blaue Kugelschreiberpaste mit einer Bördelungsspur, über dem Toner platziert ist.
Bei dieser Unterschrift sind sogenannte „Satellitentröpfchen“ eines Tintendruckers über der blauen Kugelschreiberpaste platziert. In diesem Fall wurde eine „Blankounterschrift“ geleistet.
Bei diesem Standardbrief sind Verschmutzungsmerkmale zu erkennen, die von der Bildtrommel des Laserdruckers stammen. Diese Verschmutzungsmerkmale sind am rechten Blattrand in regelmäßigen Abständen von 9,42 cm nachzuweisen. Dadurch lässt sich der Laserausdruck eindeutig einem bestimmten Drucker zuordnen.