Das Forschungsprojekt Arthur Schnitzler digitale historisch-kritische Edition (Werke 1905 bis 1931) wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der Bergischen Universität Wuppertal, der University of Cambridge und dem University College London in Kooperation mit der Cambridge University Library, dem Deutschen Literaturarchiv Marbach, dem Arthur-Schnitzler-Archiv-Freiburg sowie mit dem Trier Center for Digital Humanities durchgeführt. Sein Ziel ist die Erarbeitung einer digitalen historisch-kritischen Edition und deren Publikation im Rahmen einer öffentlich zugänglichen Online-Plattform. Das deutsche, Anfang 2012 gegründete und als Forschungsvorhaben der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste im Rahmen des Akademienprogramms geförderte Teilprojekt bearbeitet die Werke ab 1914; das britische Teilprojekt bearbeitet Werke von 1905 bis 1913.
Der Schriftsteller Arthur Schnitzler (1862 – 1931) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne und hinterließ einen umfangreichen literarischen Nachlass (ca. 40.000 Blatt). Er selbst beherrschte das Maschinenschreiben nicht, ließ seine Manuskripte aber über 30 Jahre lang von insgesamt mindestens 12 verschiedenen Typistinnen per Diktat oder Abschrift in Typoskripte verwandeln, die teilweise in Schreibbüros, teilweise auf ihrer privaten Maschine zuhause, im Urlaub oder auf einer der Schreibmaschinen Schnitzlers tippten. Es war daher insgesamt eine große Anzahl unterschiedlicher Schreibmaschinen an der Entstehung von Schnitzlers Typoskripten beteiligt. Die Identifizierung der jeweiligen Maschine, ihrer jeweiligen Verwendungsphase und auch der Typistin erlaubt die Eingrenzung der häufig fehlenden Datierung zumindest auf wenige Jahre, oftmals auf Monate oder gar Wochen, und liefert damit ein signifikantes Metadatum für die Rekonstruktion der Entstehungsgeschichte eines Werkes.
Webseite: https://www.arthur-schnitzler.de